Im Sommer 2003 überlegte man im Vorstand des BCV wie man die Kampagneneröffnung etwas attraktiver gestalten und so wieder ein größeres Publikum für diese Veranstaltung gewinnen könnte. In einem Nebensatz sagte ich, als ich davon hörte: "Führt doch mal ein Theaterstück auf." Die lapidare Antwort lautete: "Prima Idee! Schreib eins!" Und so wurde ich - durch Zufall - zum "Dramaturgen". Eine Idee, was man denn zum Aufführen bringen könnte, hatte ich schnell und fast ebenso schnell hatte ich ein "Ensemble" beisammen - alles gestandene BCV'ler die mit großer Freude und ebensolchem Eifer ans Werk gingen. Als der Text "stand" ging es an die intensive Probenarbeit - und am 11.11.2003 war es dann soweit. Im "Battenheimer Hof" vor ca. 150 Personen wurde unser Erstlingswerk "Der 77. Geburtstag oder Alter schützt vor Torheit nicht" welturaufgeführt. Wir hatten einen - für uns Alle -überraschenden, riesigen Erfolg. Hier ein kleiner Abriss der Handlung und die Namen der Akteure:
Bei den Vorbereitungen und Planungen für den bevorstehenden 77. Geburtstag des Jubilars und Mitbegründers des BCV (Erich Hassinger) entstehen heftige Turbulenzen. Seine Ehefrau (Karin Hassinger) und der Präsident (Rainer Dietz) sehen sich mit den Programmvorstellungen des Geburtstagskindes ziemlich überfordert. Auch der Schatzmeister (Otto May) und der Bauausschussvorsitzende (Hans Schaubruch) können dem guten Erich nichts recht machen.
Doch das wäre ja alles noch zu regeln - wenn da nicht ausgerechnet, zum ungünstigsten Zeitpunkt, sein "Kurschatten" (Marita Jakowski) überraschend auftauchen würde, von dem seine Gattin natürlich keine Ahnung hatte. Wie wird die gute Karin mit dieser Situation umgehen? Welche dramatische Entwicklung nimmt die ganze Sache? Und kann der gutmütige Michel (Michael Lechleitner) der Angelegenheit die Brisanz nehmen? Diese und andere, gewichtige Fragen werden Ihnen am 15.11.2003 beantwortet................
Im Rahmen der 1.250 Jahresfeier Bodenheim`s durften wir - diesmal im Hermann-Weber-Saal - im Rahmen des Kulturwochenendes das Theaterstück noch einmal und diesmal einem größeren Publikum darbieten. Auch diese Aufführung war fulminant!
Tja, nun hatten wir "Blut geleckt" und wurden von Vielen angesprochen, dass es doch sicher zum Kampagnenauftakt 2004 ein neues Theaterstück geben würde. Na klar!! Schließlich standen wir doch in der Pflicht zu zeigen, dass wir keine "Eintagsfliege" sein würden. Die Idee zur "Wingertsleiche" war rasch geboren, das Schreiben hielt dieses Mal etwas länger auf, da ich auf eingebaute Vorträge und Gesangseinlagen verzichten wollte und somit mehr Text zu "fabrizieren" hatte. Aber schließlich ging es ans Proben......... Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass wir bei diesen Probearbeiten oft so lachen mussten, dass wir eine "Pampers" hätten gebrauchen können! Dank der großen Kartennachfrage konnten wir am 11. und am 12.11.2004 vielen Gästen einige schöne Stunden bereiten. Das Echo war Klasse!! Auch über den Inhalt dieses Stückes eine kleine Zusammenführung:
Im schönen, beschaulichen Bodenheim herrscht das blanke Entsetzen! Der Winzer Hannes Breitwieser findet in den frühen Morgenstunden in seinem Wingert eine offensichtlich leblose Person, die aus unserem geliebten Nachbarort "Nackenheim" stammt.
So etwas gab es ja noch nie - und darum steht das sonst so ruhige und gemütliche Bodenheim Kopf.
Die Kriminalpolizei schickt einen ihrer Besten und Fähigsten: Kommissar Leo Jungmann, der beabsichtigt, innerhalb kürzester Zeit den Täter zu überführen, da er schon seit geraumer Zeit auf die längst überfällige Beförderung wartet und nun seine Chance wittert. Die umfangreichen Recherchen und die Überprüfungen der möglichen Täter, bei denen ihm Gerda Breitwieser - die Ehefrau von Hannes - und der Briefträger Neumayer eine "unschätzbare" Hilfe sind, ergeben jedoch nicht nur, dass so manches Alibi nicht haltbar ist, vielmehr stellt sich heraus, dass die vermeintlich untadeligen Bürger es mit der Wahrheit nicht allzu genau nehmen und Einiges ans Tageslicht kommt, dass besser dort geblieben wäre, wo es war: unter dem Teppich.
Wer aber hatte nun ein Motiv, den unbescholtenen Bürger aus der benachbarten Weinbaugemeinde ins Jenseits zu befördern? Wusste der etwa zu viel? Wen versuchte er, noch kurz bevor man ihm das Lichtlein ausblies, über sein Handy zu erreichen? Fragen über Fragen!
Schon während der Kampagne 2005 wurde mir von Vielen erzählt, dass man sich schon auf das nächste Stück freuen würde - und wie es denn hieße. Gute Frage - das wusste ich zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht. Doch dann kam mir an Fastnachtsonntag "auf dem stillen Örtchen" die zündende Idee! "Kur- und Heilsanatorium St. Alban" - also eine Einrichtung in der sich kleine und große Verrückte die Klinke in die Hand geben und von mehr oder weniger fähigen Ärzten mehr oder weniger erfolgreich "behandelt" werden.
Und so folgte Jahr für Jahr ein neues Theaterstück und viele unserer langjährigen, treuen Besucher kommen immer wieder und haben ihre Freude an unseren Aufführungen.
Manchmal werde ich gefragt, wo ich denn immer wieder die Ideen für ein neues Stück hernehme. Ganz ehrlich – ich weiß es auch nicht. Irgendwann im Frühjahr „springt“ mich ein Titel an und daraus entspinnt sich dann eine vage Handlung. Wobei ich am Anfang nie weiß, wie sich alles am Ende auflösen wird. Wenn ich mich abends an meinen Schreibtisch setze, schreibe ich einfach drauf los und wenn dann noch die Muse vorbei kommt und mir ein Küsschen verpasst, läuft’s. Manchmal macht sie aber auch einen Bogen um mich und dann kann ich nur abwarten und darauf hoffen, dass sie den Weg wieder zu mir findet. Na ja, bis jetzt hat es ja noch immer geklappt und ich hoffe, dass das auch noch etliche Jährchen so bleibt.
Einige unserer Mitspieler/innen haben die irdische Bühne bereits verlassen und spielen sicher schon auf Wolke 11 weiter. Aber nicht Eine/r ist vergessen! Und gerne möchte ich an dieser Stelle an sie erinnern:
An Erich Hassinger, Michael Lechleitner, Hans Schaubruch, Otto May, Ulrike Filzek, Willi Dietrich, Willi Görsch und Reinhold Hassinger (langjähriger Souffleur).
Natürlich wechselte auch immer wieder das Ensemble. Berufliche und private Dinge müssen manchmal etwas zurück genommen werden, denn Mitglied einer Theatergruppe zu sein, bedeutet einen immensen Zeitaufwand. Und das ist nicht immer zu leisten. Da ist nicht nur unsere monatelange Probenarbeit, vielmehr müssen in vielen, vielen Stunden die Rollen ja auch auswendig gelernt werden. Das geht bei dem Einen manchmal etwas schneller, als bei dem Anderen. Wir organisieren in der Truppe ja auch noch die Gestaltung des Bühnenbildes – da muss an tausend Kleinigkeiten gedacht werden. Das Programmheft muss erstellt werden, wir verteilen hunderte von Flyern, Requisiten müssen organisiert, die Bestuhlung und die Sitzplatznummern müssen angebracht werden. Es hört nie auf . Und das lässt sich halt nicht immer alles miteinander vereinbaren. Dennoch habe ich – zum Glück – noch nie Probleme damit gehabt, dass mir die Schauspieler/innen „ausgegangen“ sind. Es gibt immer wieder liebe Menschen, die sich auf das Abenteuer „Theater spielen“ einlassen.
Eine einzige Person ist aber von Anbeginn an dabei und wenn diese Person mir auch gerne jedes Jahr erzählt, dass es nun die letzten Aufführungen für ihn sein werden, bittet dann letztlich diese besagte Person darum, wenigstens doch ein „Röllchen“ geschrieben zu bekommen. Andererseits muss ich ehrlich sagen, würde den Stücken auch etwas fehlen – auch dies höre ich immer wieder von Seiten des Publikums. Denn mein Mann Rainer ist schon ein wirkliches Naturtalent und – im positivsten Sinne – eine echte „Rampensau“. Für Deine langjährige Treue zu Deinen Theatertruppe, lieber Rainer, von mir ein ganz, ganz herzliches Dankeschön!
Fast genauso lange – nämlich seit 2004 – ist mein „ältester“ Schauspieler am Start. Paul Stenner, der mit nunmehr über achtzig Lebensjahren, immer noch mit großem Spaß dabei ist. Chapeau, lieber Paul!!
Wenn die Probenarbeiten beginnen und ich zum ersten Mal die Texthefte verteile, komme ich mir immer vor, wie der Weihnachtsmann bei der Bescherung. Jede/r schaut zuallererst nach dem eigenen Textumfang, ob es eine gelungene Rolle ist und ob möglichst viele Lacher darin vorkommen. Wobei ich zu meiner Ehrenrettung sagen muss, dass es nicht immer ganz einfach ist, allen Erwartungen gerecht zu werden. Das wäre die Quadratur des Kreises. Aber das Schöne ist, dass ich alle meine Lieben gut genug kenne, um zu wissen, wer welche Rolle verkörpern kann, wer gerne und fleißig lernt und wer von Natur aus ein Komödiant ist.
Und wenn wir dann im November unser neuestes Stück auf die Bühne gebracht haben und ich in die frohen und lachenden Augen unserer Besucher schauen kann, dann weiß ich, dass sich alle Mühen und all die Arbeit gelohnt haben!
Und darum schreibe ich immer weiter…………
Ihre, Beate Dietz